Das Christentum – Glaubensziele und Inhalte

Das Christentum

Der christliche Grundgedanke entwickelte sich aus dem jüdischen Monotheismus (Glaub an nur einen Gott). Deshalb ist es nur allzu verständlich, dass auch das Christentum eine monotheistische Religion ist. Allerdings kann man das Christentum dennoch als eine Sonderausprägung betrachten, denn obwohl wir an nur einen Gott glauben, so glauben wir ebenso an seine Trinität (Dreieinigkeit). Gott tritt für uns als Vater, Sohn und heiliger Geist in Erscheinung. Man kann diese Reihenfolge auch als schöpfende, erlösende und heiligende Ausprägung Gottes betrachten. Obwohl wir uns kein Bildnis von Gott machen, so hat er doch wesentliche Eigenschaften, wie z.B. seine Transzendenz (Unnahbarkeit), sein Stellung als Majestät und seine Existenz im Jenseits. Der zweite Aspekt ist Gott als Mensch, als Jesus Christus. Sein Kreuztod und seine Auferstehung sind zentrale Aspekte des Christentums, denn alle Christen glauben daran als eine Aussöhnung mit Gott und gehen zudem von einer Wiederkunft des Messias aus (Tag des jüngsten Gerichtes). Durch die Aussöhnung mit Gott können wir im Jenseits in das Paradies eintreten, es gibt keine Reinkarnation auf Erden. Als Leitfaden des Glaubens dient die Bibel und als besondere Zeichen unserer Verbundenheit zu Gott gibt es bestimmte religiöse Handlungen, die sog. Sakramente, auf die an späterer Stelle noch eingegangen wird.

Was ist ein Christ?

Die oben genannten Inhalte der Religion können in der praktischen Umsetzung natürlich unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Man unterscheidet grob zwischen 5 Gruppen von Christen:

Sehr strenggläubig
Achtung der christlichen Ethik
aktive Teilnahme an der Kirche
Glaube an Gott
bewusste Entscheidung für Christentum
Strenggläubig
Achtung der christlichen Ethik
aktive Teilnahme an der Kirche
Glaube an Gott
Gläubig
Achtung der christlichen Ethik
Glaube an Gott
Human. Christen
Achtung der christlichen Ethik
Anonyme Christen
Achtung der christlichen Ethik
keine Kenntnis Ablehnung des Christentums

Hier wird deutlich, dass das Christentum nicht nur Religion sondern auch Lebensphilosophie ist, denn obwohl man nicht unbedingt mit den religiösen Inhalten des Christentums einverstanden sein muss, so kann man trotzdem den gesellschaftlichen Regelungen des Christentums Folgen.

Die Bibel

Die Bibel ist die zentrale Verbindung zwischen Theorie und Praxis des Christentums und damit auch gleichzeitig Punkt der größten Angreifbarkeit für Kritiker durch die verschiedenen Möglichkeiten ihrer Auslegung. Für die Christen ist sie das Buch der Bücher, geschichtlich gesehen das erste gedruckte Buch. Der Ursprung des Wortes befindet sich im Griechischen (Βίβλος bzw. Αγία Γραφή – die Heilige Schrift; βιβλío[ν] – Papierrolle; Býblos – Papyrusstaude), man geht auch davon aus, das sich der Name aus einer antiken phönizischen Hafenstadt (Býblos) ableitet, in der Bast (Rohstoff für Papyrus) umgeschlagen wurde.
Das gesamte Werk „Bibel“ wurde von den Menschen für die Menschen geschrieben, d.h. es enthält Situationen der Beziehungen von Menschen, die sich auch auf die heutige Zeit übertragen lassen, wie z.B. die Schöpfungsgeschichten. Die Bibel enthält aber zudem auch absolut essentielle Stellen die für das Christentum charakterisierend sind. Dazu zählen unter anderem die 10 Gebote, die Bergpredigt und das Doppelgebot der Liebe.

Geschichte

Die nachfolgenden Daten sind diejenigen, die größere Relevanz für unsere heutige Bibel besitzen, denn wir halten es nicht für sinnvoll, sämtlich Abschriften oder Ersterscheinungen in verschiedenen Städten mit aufzuzählen.

10 – 2 Jhr. v. Chr. Entstehung der Schriften des AT
Um 30 Leben und Wirken Jesus Christus
50 – 64 Abfassung der Briefe von Paulus
bis 100 Entstehung der 4 Evangelien
382 – 420 Übersetzung der Bibel durch Hieronymus vom Hebräisch in Latein, sog. „Vulgata“
8. Jhr. – 15. Jhr. Erste Bibelübersetzungen ins Deutsche, Abschrift der Bibel auf Papier
1452 – 1455 Erster Druck der lat. Bibel durch Gutenberg
1522 Luthers deutsches NT erscheint in Wittenberg
Ende 19. Jhr. – 1947 versch. Funde biblischer Quellen (Papyri in Ägypten, Handschriften in den Höhlen von Qumran)
1980 Erscheinen der deutschsprachigen Einheitsübersetzung
1982 Bibel in „heutigem Deutsch“
1983 Bibel ist in 1785 Sprachen übersetzt
Heute Weltbestseller der Buchgeschichte

Altes Testament

Das Alte Testament besteht aus 39 Büchern, die nachfolgend noch einmal aufgelistet werden. Grundsätzlich lässt es sich dabei in drei Hauptteile gliedern, die Tora bzw. die fünf Bücher Mose erweitert durch andere Bücher (siehe Liste), die Ketubim bzw. Schriften oder Lehrbücher und die Nebiim bzw. Propheten. Der Inhalt des AT ist zunächst die religiöse Geschichte Israels, also den Urvätern (Abraham, Isaac, Jakob), dem Auszug aus Ägypten, den 10 Geboten, das Leben der Israeliten in Kanaan bis hin zum babylonischen Exil. Dies wird noch durch prophetische Texte, Psalmen und Sprichwörter erweitert.
Rechtlich interessant ist zudem noch, dass das Alte Testament auch als erstes Testament bezeichnet wird, weil in der Juristik alte Testamente keinen Gültigkeitsanspruch gegenüber neuen Testamenten haben. Um beiden jedoch dieselbe Gültigkeit zu gewähren, spricht man deshalb auch vom ersten bzw. zweiten Testament.

Die Geschichtsbücher
  • Das 1.Buch Mose (Entstehung ca. 1450-1410 v.Chr.)
  • Das 2.Buch Mose (Entstehung ca. 1450-1410 v.Chr.)
  • Das 3.Buch Mose (Entstehung ca. 1450-1410 v.Chr.)
  • Das 4.Buch Mose (Entstehung ca. 1450-1410 v.Chr.)
  • Das 5.Buch Mose (Entstehung ca. 1450-1410 v.Chr.)
  • Das Buch Josua (Entstehung um ca. 14.Jahrh. v.Chr.)
  • Das Buch der Richter (Entstehung im 11.Jahrh. v.Chr.)
  • Das Buch Ruth (Entstehung im 10.Jahrh. v.Chr.)
  • Das 1./2. Buch des Samuel (Entstehung im 10.Jahrh. v.Chr.)
  • Das 1./2.Buch der Könige (Entstehung im 6.Jahrh. v.Chr.)
  • Das 1./2.Buch der Chroniken (Entstehung im 5.Jahrh. v.Chr.)
  • Das Buch Esra (Entstehung im 5.Jahrh. v.Chr.)
  • Das Buch Nehemia (Entstehung im 5.Jahrh. v.Chr.)
  • Das Buch Esther (Entstehung im 5.Jahrh. v.Chr.)

Die Lehrbücher

  • Das Buch Hiob (Entstehungszeit ungewiß)
  • Die Psalmen (Entstehung 10.Jahrh. v.Chr. und später)
  • Die Sprüche Salomos (Entstehung 10.Jahrh. v.Chr.)
  • Der Prediger Salomo (Entstehung 10.Jahrh. v.Chr.)
  • Das Hohelied Salomos (Entstehung 10.Jahrh. v.Chr.)
  • Die Klagelieder Jeremias (Entstehung 6.Jahrh. v.Chr.)
Die prophetischen Bücher
  • Der Prophet Jesaja (Entstehung im 8.Jahrh. v.Chr.)
  • Der Prophet Jeremia (Entstehung im 7.Jahrh. v.Chr.)
  • Der Prophet Hesekiel (auch „Ezechiel“, Entstehung im 6.Jahrh. v.Chr.)
  • Der Prophet Daniel (Entstehung im 6.Jahrh. v.Chr.)
  • Der Prophet Hosea (Entstehung im 8.Jahrh. v.Chr.)
  • Der Prophet Joel (Entstehung im 9. oder 8.Jahrh. v.Chr.)
  • Der Prophet Amos (Entstehung im 8.Jahrh. v.Chr.)
  • Der Prophet Obadja (Entstehung im 6.Jahrh. v.Chr.)
  • Der Prophet Jona (Entstehung im 8.Jahrh. v.Chr.)
  • Der Prophet Nahum (Entstehung im 7.Jahrh. v.Chr.)
  • Der Prophet Habakuk (Entstehung im 7.Jahrh. v.Chr.)
  • Der Prophet Zephanja (Entstehung im 7.Jahrh. v.Chr.)
  • Der Prophet Haggai (Entstehung im 6.Jahrh. v.Chr.)
  • Der Prophet Sacharja (Entstehung im 6.Jahrh. v.Chr.)
  • Der Prophet Maleachi (Entstehung im 5.Jahrh. v.Chr.)

Neues Testament

Das Neue Testament besteht aus 27 Bücher, ebenfalls nachfolgend noch einmal sämtlich aufgezählt. Auch hier gibt es wieder eine Dreiteilung. Man spricht von den erzählenden Schriften, zu denen die Evangelien und die Apostelgeschichte zählen, von den belehrenden Schriften, die aus den Paulus Briefen und den katholischen Briefen bestehen und von der Offenbarung des Johannes.
Die Evangelien handeln vom Leben Jesus Christus, die Apostelgeschichte von den Anfängen der katholischen Kirche. Die belehrenden Schriften geben Antworten auf Glaubensfragen und zeigen eine Organisation der christlichen Gemeinden. In der Apokalypse wird der Weltuntergang prophezeit.

Die erzählenden Schriften
  • Evangelium des Matthäus (Entstehung ca. 50 n.Chr.)
  • Evangelium des Markus (Entstehung ca. 68 n.Chr.)
  • Evangelium des Lukas (Entstehung ca. 60 n.Chr.)
  • Evangelium des Johannes (Entstehung ca. 85-90 n.Chr.)
  • Die Apostelgeschichte des Lukas (Entstehung ca. 60 n.Chr.)
Die belehrenden Schriften
  • Der Brief des Paulus an die Römer (Entstehung ca. 36 n.Chr.)
  • Der 1.Brief des Paulus an die Korinther (Entstehung ca. 56 n.Chr.)
  • Der 2.Brief des Paulus an die Korinther (Entstehung ca. 57 n.Chr.)
  • Der Brief des Paulus an die Galater (Entstehung ca. 49 oder 52 n.Chr.)
  • Der Brief des Paulus an die Epheser (Entstehung ca. 60 n.Chr.)
  • Der Brief des Paulus an die Philipper (Entstehung ca. 60 n.Chr.)
  • Der Brief des Paulus an die Kolosser (Entstehung ca. 60 n.Chr.)
  • Der 1./2.Brief des Paulus an die Thessalonicher (Entstehung ca. 51 n.Chr.)
  • Der 1.Brief des Paulus an Timotheus (Entstehung ca. 64 n.Chr.)
  • Der 2.Brief des Paulus an Timotheus (Entstehung ca. 67 n.Chr.)
  • Der Brief des Paulus an Titus (Entstehung ca. 65 n.Chr.)
  • Der Brief des Paulus an Philemon (Entstehung ca. 60 n.Chr.)
  • Der Brief an die Hebräer (Entstehung ca. 68 n.Chr.)
  • Der Brief des Jakobus (Entstehung ca. 45-50 n.Chr.)
  • Der 1.Brief des Petrus (Entstehung ca. 65 n.Chr.)
  • Der 2.Brief des Petrus (Entstehung ca. 66 n.Chr.)
  • Der 1./2./3.Brief des Johannes (Entstehung ca. 85 n.Chr.)
  • Der Brief des Judas (Entstehung ca. 68 n.Chr.)
  • Die Offenbarung des Johannes (Entstehung ca. 95 n.Chr.)

Die Rolle der Frau

Das Christentum gilt als je her als eine sehr frauenfreundliche Religion. In der Religionstheorie war die Frau gleichberechtigt, denn vor Jesus sind alle Menschen gleich. Zudem gab es durch die christliche Ethik Verbote, die den Frauen zugute kamen. Darunter fällt z.B. das Verbot der Kindestötung. In heidnischen Stämmen war es zum Teil Gang und Gebe, dass weibliche Neugeborene getötet wurden. Außerdem galt Ehebruch als Verbrechen (10 Gebote) und dadurch musste die Frau nicht fürchten verlassen zu werden, sondern hatte mit der Heirat quasi für ihr restliches Leben ausgesorgt. Durch das Verbot der Polygamie konnte sie sich zudem sicher sein, dass ihr Mann zunächst allein sie versorgen würde. Im Gegensatz zu anderen Religionen war eine Frau als Witwe nicht sozial und gesellschaftlich „verloren“ sondern genoss sogar ein gewisses Ansehen in der Gesellschaft. Als Witwe umsorgte sie z.B. Alte und Kranke. Heutzutage ist die Rolle der Frau ebenfalls gleichberechtigt, allerdings bekommt sie ihre Legitimation durch die jeweiligen Verfassungen der Länder, allerdings ist ein Einfluss der Religion auf eben diese Verfassungen nicht auszuschließen. Im Bezug auf die beruflichen Karrieremöglichkeiten einer Frau in der christlichen Kirche gibt es keine Einschränkungen in der evangelischen Kirche, aber in der Katholischen Kirche hat eine Frau keinen Zugang zu kirchlichen Ämtern. Auch in der „Amtsperiode“ von Benedikt XVI. wird sich das nicht ändern, so dass wir wohl niemals eine Frau an der Spitze der katholischen Kirche sehen werden.

Sex

Die Betrachtung von Sex im Christentum vollzog von dessen Entstehung bis hin zur heutigen Zeit einen Wandel. Zunächst einmal war das Christentum früher so etwas wie die Sittenpolizei, wenn auch nicht unbedingt gewollt, denn ihr Richtlinien galten auch als soziale Richtlinien für die Gesellschaft. Im frühen Christentum galt Sex als Sünde, denn nur heidnische Völker feierten sexuelle Orgien, etc. So z.B. auch der römische Kaiser Augustinus, der vor seiner Bekehrung ein Heide war. Um mit diesem Kapitel seines Lebens abzuschließen und sich von seinem frevelhaften Verhalten loszusagen, distanzierte er sich auch von der Sexualität und bezeichnete Sex als eine Sünde. Das führte zu einer erheblichen Einschränkung der Sexualität dieser Zeit, denn es war verboten am Wochenende Geschlechtsverkehr zu haben und zudem kam noch das verbot des Beischlafes an verschiedenen Tagen von Heiligen und anderen Feiertagen. Das Resultat war ein Zeitraum von 44 Tagen in denen der Geschlechtsverkehr noch erlaubt war. Eine Lockerung dieser „strengen“ Regelung gab es erst mit der Reformation Luthers, der es für Schwachsinnig hielt, Sexualität als Form der Vergnügung zu verbannen. Auch heute lassen sich noch strengere Regeln in der katholischen Kirche erkennen, denn es sind z.B. Sex vor der Ehe, außerehelicher Sex, Verhütung und Abtreibung verboten, wobei in der evangelischen Kirche nur außerehelicher Sex nicht gestattet ist.

One comment on “Das Christentum – Glaubensziele und Inhalte

  1. Meine Freundin kann keinen Sex mehr haben, seit ihrem Unfall. Ich liebe sie sehr, wir sind nicht verheiratet und seit 18 Jahren ein Paar. Ich hatte vor 6 Jahren eine Geliebte, ist schon lange beendet. Jetzt könnte ich wieder Geliebte haben, bedeutet mir nur ein Vergnügen und Sympathie für Frauen. Ist das laut Christentum Sünde? Ich bin seit fast 30Jahren impotent, kann aber immer besser und mit Viagra ganz. Meiner Freundin (vielleicht heiraten wir mal) küsse ich immer die Füße und die Hände. Erfüllt mich. Doch der Wunsch bleibt, andere Frauen oder EINE andere Frau daneben zu haben.
    Vielen Dank.

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